Pellets & Hackschnitzel
Ganz egal, ob man sich für das Heizen mit Pellets oder mit Hackschnitzel als Brennstoff entscheidet, beide Varianten haben entscheidende Vorteile im Vergleich zu Gas- oder Ölheizungen: Sie sind CO2-neutral in der Verbrennung. Das bedeutet die Rohstoffe geben nur so viel Kohlendioxid (CO2) bei der Verbrennung ab, wie sie im Laufe ihres Lebens als Baum aufgenommen haben.
Vorteile von Pellets und Hackschnitzel
Der entscheidende Vorteil aus wirtschaftlicher Sicht ist, dass Holz kostengünstiger ist als Öl oder Gas. Als einheimischer Rohstoff wird auf Holz keine Mineralölsteuer und Ökosteuer aufgeschlagen. Selbst die Mehrwertsteuer ist ebenfalls ermäßigt, während für Heizöl und Erdgas ein Steuersatz von 19 Prozent gilt. Dabei gilt für Holzbrennstoffe in Form von Rundlingen, Scheiten, Zweigen, Reisigbündeln oder ähnlichen Formen ein Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent, für Holz in Form von Holzhackschnitzeln ein Steuersatz von 19 Prozent. Werden diese Holzhackschnitzel gedoch aus Holzabfällen gewonnen, so ist der Umsatzsteuersatz ebenfalls ermäßigt. Dabei empfiehlt es sich, die Holzhackschnitzel direkt vom Forstbetrieb zu kaufen. Die Umsatzsteuer beträgt in diesem Fall nur 5,5 Prozent. Für alle weiteren Nebenprodukte, wie Abfälle des Sägewerks oder Restholz, gilt ein Umsatzsteuersatz von 10,7 Prozent.
Die Kosten für eine Kilowattstunde Wärme liegen so insgesamt bei etwa 5,5 bis 7 Cent für Erdgas bzw. bei etwa 6 bis 9 Cent für Heizöl und für eine Kilowattstunde Pellet oder Hackschnitzel zwischen 5 und 5,5 Cent.
Das bedeutet: Die Rohstoffkosten von Holzheizungen sind vergleichsweise günstig, unabhängig vom Heizwärmebedarf des Gebäudes oder den energetischen Verlusten der Heizungsanlage. Zudem übertreffen die Heizungen mit Pellets oder Hackschnitzel hinsichtlich der CO2-Emissionen grundsätzlich jedes klassische Heizsystem (Öl, Gas, Wärmepumpe, BHKW). Noch besser sieht die Energiebilanz bei Kombination der Holzheizung mit Solarthermie aus. Hier könnte vor allem der Trinkwarmwasserbedarf in den Sommermonaten abgedeckt werden.
Zur Frage: Heizen mit Pellets oder Hackschnitzel ?
Vergleicht man die Rohstoffe miteinander haben beide ihre Vorzüge:
Hackschnitzel sind natürlich deutlich preiswerter als Holzpellets. Eine Tonne Hackschnitzel (waldfrisch) kostet ca. 80 bis 100 Euro (regional verschieden). Eine Tonne Pellets hingegen kostet ca. 200 bis 300 Euro.
Pellets haben dafür einen deutlich geringeren Platzbedarf bei der Lagerung. In einen Kubikmeter Raumvolumen passen ca. 650 Kilogramm Pellets oder 180 bis 240 Kilogramm Hackschnitzel. Der Heizwert (Hu) von Pellets ist größer als der von Hackschnitzeln. Er beträgt 4,9 kWh/kg und von Holz/Hackschnitzel 3 bis 4,5 kWh/kg (abhängig vom Feuchtegehalt). Das bedeutet natürlich, dass der Lagerraumbedarf pro MWh Wärme bei Pellets zwischen 0,35 und 0,55 m³ und bei Hackschnitzel (lufttrocken) bei ca. 1,2 m³/MWh liegt.
Holzpellets benötigen insgesamt etwa ¼ des Brennstofflagers bei gleicher energetischer Vorratsmenge – im Vergleich zu Hackschnitzel.
Ein weiterer Vorteil von Holzpellets ist die normierte Qualität des Brennstoffes. Ein besonderer Komfort-Vorteil ist natürlich die automatische Beschickung durch so genannte Förderschnecken. Hausbesitzer müssen kein „Holz“ nachlegen. Technische Probleme der Anfangszeit sollten inzwischen der Vergangenheit angehören.
Zur Beantwortung der Frage „Was ist günstiger – Hackschnitzel oder Pellets ?“: Hier reicht natürlich nicht allein der Blick auf die Kosten des Rohstoffes. Weitere Fragen müssen individuell beantwortet werden:
Ist genügend Lagerfläche vorhanden? Ist eine automatische Beschickung technisch möglich? Ist genügend Zeit vorhanden zur manuellen Aufbereitung der Hackschnitzel und Bestückung der Anlage? Welche Einsatzvariante ist geplant (gemütlicher Kamin für die Wohnstube, Zentralheizungssystem inklusive Warmwasserversorgung …)? Ist eine Kombination mit weiteren Heizsystemen vorgesehen (Solarthermie, bereits bestehender Kessel…). …
Bevor man sich für ein Heizsystem entscheidet, ist es empfehlenswert sich einen Rat durch einen unabhängigen Fachingenieur einzuholen. Die Kosten für einen Heizenergiecheck sind im Vergleich zu den geplanten Investitionskosten gering.
Hier geht es zum kostenlosen Heizungsvergleich.
Wie effektiv ist die Heizung mit Pellets oder Holz?
Der Wirkungsgrad von Holzheizungen kann sehr verschieden sein. Folgende Richtwerte gelten als Orientierung:
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- Wirkungsgrad einer Pelletzentralheizung – über 90 Prozent
- Wirkungsgrad eines Pelletofens – über 80 Prozent
- Wirkungsgrad eines Hackschnitzelkessels – über 80 Prozent
- Wirkungsgrad eines Holzvregaserkessels – über 80 Prozent
- Wirkungsgrad eines Heizkamins – über 70 Prozent
- Wirkungsgrad eines Kaminofens – über 70 Prozent
- Wirkungsgrad eines offenen Kamins – etwa 20 bis 30 Prozent
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Was sollte bei der Umstellung auf Holzheizung ebenfalls beachtet werden?
Der Schornstein bzw. Kamin muss korrekt dimensioniert sein. Grundlage hierfür ist die Nennleistung der Heizung und die wirksame Kaminhöhe. Der Kaminquerschnitt ist letztendlich entscheidend, ob der Kessel oder Kaminofen später zu viel oder zu wenig Luft zieht.
Folgende Faustregeln gelten:
Kesselnennleistung = | Kaminquerschnitt |
0 bis 10 kW | 14 cm |
10 bis 20 kW | 14 bis 16 cm |
20 bis 30 kW | 16 cm |
Hinweis: Diese Angaben ersetzen selbstverständlich keine genaue Berechnung, wie vom Schornsteinfeger gefordert.
Bei bestehenden (nicht gedämmten) Schornsteinen ist meistens bei Einbau eines modernen (Pellet-)Kessels eine Schornsteinsanierung erforderlich. Da bei diesen Heizsystemen das Wasser in den Abgasen bereits im Schornstein kondensieren kann, muss das Abgassystem entsprechend feuchteunempfindlich sein. Bei Neubau wird hingegen gleich ein wärmegedämmter Kamin (Wärmedurchlasswiderstandsgruppe I nach DIN 18160 T1) eingebaut. Ferner gibt es die Möglichkeit einen Edelstahlschornstein als Außenkamin nachträglich zu errichten.
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sehr guter Vergleich – dies zeigt, dass es sich lohnt mit Holz zu heizen
Endlich mal ein schöner umfassender Vergleich. Daumen hoch für den Teilvergleich Pellets/Hackschnitzel.
Kann mich meinen beiden Vorrednern nur anschließen. Der Vergleich ist wirklich super. Hat mir auch sehr bei meiner Entscheidung geholfen.
kann man Pellets und Hackschnitzel kombinieren? Ich habe bereits Kombi-Heizungen für Pellets und Scheitholz gefunden aber leider keine Pellet/Hackschnitzel Kombi-Geräte…
Zur Frage von Lutz (9.11.19):
Hackgutkessel T4e
Komfortabel, kompakt, sparsam und sicher:
Der neue T4e aus dem Hause Fröling lässt keine Wünsche offen. Mit seiner intelligenten Vollautomatik kann dieser Kessel sowohl Hackgut aber auch Pellets effizient verfeuern.
Zum Kommentar von Ahrenhorster (03.März 2020):
Hackgutkessel Tre
Können Sie mir sagen, wo so ein Hackschnitzelgerät (<30kW) im Einsatz ist und welche Erfahrung damit gemacht wurde?
Gut zu wissen, dass die Mehrwertsteuer von Pellets und Hackschnitzel ermäßigt ist! Ich möchte mir zum Heizen einen Vorrat an Hackschnitzel kaufen. Am besten wende ich mich dafür noch an einen geeigneten Ansprechpartner, der sich gut auskennt.