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Wie sollte die Lüftung im Haus erfolgen? Wohnungslüftung im Detail


Lüftung im Haus – Vor- und Nachteile von Wohnungslüftungsanlagen

Immer häufiger sind Wohnungslüftungsanlagen zur kontrollierten Lüftung im Gespräch. Ausgehend von einem bestehenden Einfamilienhaus erweist sich jedoch die Nachrüstung eines Be- und Entlüftungssystems teilweise als äußerst aufwendig und kostenintensiv. Umso mehr stellt sich die Frage, wie sinnvoll eine kontrollierte Lüftung ist.

Rohre für die Lüftung im Haus; Foto: O. Fischer / pixelio.de

Rohre für die Lüftung im Haus; Foto: O. Fischer / pixelio.de

Ziel der Lüftung

1. Gesundheit und Hygiene verbessern

Ziel einer Lüftung ist zunächst die Raumluftqualität zu verbessern und damit den Wohnkomfort zu erhöhen. Schadstoffe (Ausdünstungen aus Einrichtungsgegenständen, wie beispielsweise Formaldehyd) und „verbrauchte“ Luft sollen gegen frische Luft von außen ausgetauscht werden.

2. Bauphyikalische Schäden vermeiden

Mindestens genauso wichtig ist es, die Feuchtigkeit der Raumluft kontrolliert abzuführen und so Feuchteschäden und Schimmel zu vermeiden. Gerade wenn eine erhöhte Menge an Feuchtigkeit anfällt (Baden, Duschen, Kochen, offene Aquarienanlage …), muss eine ausreichende Lüftung gegeben sein, um langfristig Bauschäden zu vermeiden. Neue Gebäude oder sanierte Gebäude weisen eine hohe Luftdichtheit auf, so dass die im Haushalt anfallende Feuchtigkeit unbedingt über ausreichende (manuelle oder automatisierte) Lüftung abtransportiert werden muss.

3. Einsparung von Kosten

Als weiteres Ziel wird oftmals die Wirtschaftlichkeit genannt. Die Investition in eine Lüftungsanlage soll sich durch Einsparung an Heizkosten im Winter (durch verminderte Fensterlüftung) wieder amortisieren. Das ist ein guter Vorsatz; er funktioniert jedoch nicht immer. Die Investitionskosten liegen grob geschätzt zwischen 1.000 und 15.000 Euro, mit unterschiedlicher Effektivität und unterschiedlichem Wartungsaufwand. Teilweise müssen in Bestandsgebäuden auch Kompromisslösungen gefunden werden. Bei einem zentralen Be- und Entlüftungssystem mit Wärmerückgewinnung ist durchaus auch eine Amortisation der Anlage möglich.

 

Möglichkeiten der Lüftung

Kostenlos – hinsichtlich des Energieverbrauchs – ist die sogenannte „ Freie Lüftung “. Dazu gehören:

  • Aktive Fensterlüftung
  • Fensterlüfter (mechanische Lüftungssysteme, die im Fensterrahmen integriert sind)
  • Gezielte Quer-, Schacht- und Auftriebslüftung über Außenwanddurchlässe
  • Infiltrationen durch Undichtigkeiten im Bestandsgebäude

Ansonsten gibt es die „ ventilatorgestützte Lüftung “, welche in der Regel mit Strom betrieben wird:

  • Abluftsysteme
  • Zuluftsysteme
  • Zu-/Abluftsysteme

Bei Einsatz von Wohnungslüftungsanlagen ist zunächst zu wählen, ob eine zentrale Anlage oder eine dezentrale Anlage installiert werden soll.

Lüftung – dezentral oder zentral?

Bei der zentralen Lüftungsanlage existiert für die gesamte Wohnung ein einziges Lüftungssystem. Dieses ist meist im Keller oder im Dachgeschoss installiert und die Verteilung der Luft erfolgt über so genannte Lüftungskanäle. Bei der dezentralen Variante existiert raumweise ein eigenes Einzellüftungssystem.

Bei Neubau werden in der Regel zentrale Anlagen eingebaut. In Bestandsgebäuden werden auf Grund des hohen Installationsaufwandes häufig dezentrale Anlagen gewählt.

 

Im Weiteren ist die Wahl zu treffen, ob eine Lüftung mit oder ohne Wärmerückgewinnung.

Lüftung – mit oder ohne Wärmerückgewinnung ?

Bei Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung gibt die abgeführte (warme, aber “verbrauchte”) Raumluft einen Großteil der Wärme über einen so genannten Wärmetauscher an die einströmende frische (kalte) Zuluft ab. Wenn ein Lüftungssystem zur Heizkosteneinsparung beitragen soll, so MUSS die Lüftungsanlage sogar eine Wärmerückgewinnung ermöglichen.

Anlagen ohne Wärmerückgewinnung sind aus energetischer Sicht in der heutigen Zeit nicht mehr zu empfehlen.


 

Lüftung – Mögliche Varianten für die Sanierung:

Lüftung – 1. Abluftsysteme

Abluftsysteme befördern die verbrauchte Luft nach außen. Es gibt zentrale und dezentrale Lüftungssysteme. Zur Regulierung der Luftfeuchte sind diese Anlagen ausreichend, aber eine Wärmerückgewinnung ist nicht möglich.

Hinsichtlich der Wärmerückgewinnung gibt es eine Ausnahme: Bei zentralen Abluftanlagen ist es möglich, die Restwärme der Abluft über eine Wärmepumpe zu nutzen.

Lüftung – 2. Zentrale Zu- und Abluftsysteme mit Wärmerückgewinnung

Bei diesen Lüftungsanlagen befindet im Keller oder im Dachboden meist ein Kreuz-Gegenstrom-Wärmetauscher für die Wärmerückgewinnung. Die frische Luft wird von außen angesaugt, wird über den Wärmetauscher erwärmt und strömt anschließend über die Verteilleitungen in die Wohn- und Schlafräume. Die alte, verbrauchte Luft wird aus der Küche und dem Bad abgezogen, strömt über Verteilleitungen zum Wärmetauscher, gibt dort die Wärme ab und gelangt anschließend nach außen. Flur und Treppe fungieren als Überströmbereiche.

Diese Lüftungsanlagen weisen keine Geräuschbelastung auf, da es sich um ein Zentralsystem handelt. Die Außenluft und die Abluft wird gefiltert, so dass auch hier keine Belastungen zu erwarten sind. Unterhaltungskosten sind hinsichtlich der Wartung (Filter) und des Stromverbrauchs einzukalkulieren. Insgesamt gibt es auf dem Markt sehr verschiedene Systeme. Der Wärmerückgewinnungsgrad kann bereits deutlich über 85 Prozent liegen.

Bei Neubau sollte eine zentrale Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung „erste Wahl“ sein. Die Investitionskosten liegen bei ungefähr 8.000 bis 15.000 Euro für ein Einfamilienhaus.

 

Lüftung – 3. Dezentrale Einzelraumlüftung mit Wärmerückgewinnung

Die Be- und Entlüftung erfolgt über ein Einzelgerät in der Außenwand. Als Sondermodell gilt der automatische Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung. Dieser ist ober- oder unterhalb des Fensters eingebaut.

Der Vorteil der dezentralen Lüftungsanlage liegt in der einfachen Installation. Diese Lüftungsgeräte sind daher im Bestandsgebäude oftmals die erste Wahl.

Die Lüftungsgeräte können gezielt für einzelne Räume (beispielsweise Bad) eingesetzt werden. Sie können die Luft ausreichend entfeuchten und es gibt verschiedene Filtermöglichkeiten der Außenluft. Bevorzugt sind die Geräte mit Feuchtesensoren (und/oder mit Sensoren zur Messung der CO2-Konzentration) ausgestattet, so dass eine bedarfsabhängige Lüftung gegeben ist.

Als Nachteil ist zu nennen, dass oftmals keine Amortisation durch Heizkosteneinsparung gegeben ist und dass die Geräusche des Lüfters insbesondere in Schlafräumen manchmal ein Problem sein können.

Die Investitionskosten liegen pro Gerät zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Laufende Kosten sind hinsichtlich Stromverbrauch und Wartung (Filter) einzukalkulieren.

 

Hier noch einige technische Angaben von „typischen“ dezentralen Lüftungsgeräten:

  • Geräusche im Betrieb: 15 bis zu 55 dB
  • Leistungsaufnahme: ab 0,09 W/m³/h
  • Thermischer Wärmerückgewinnungsgrad 60-95%
  • Luftleistung 15-260m³/h
  • Außenschalldämmung: größer 50 dB
  • Filterung: Staubfilter, Pollen/Allergikerfilter, Aktivkohlefilter…
  • Temperaturgesteuerte Bypassregelung (um so im Sommer keine „unerwünschte“ Wärmerückgewinnung zu haben und Nachts mit kühler Außenluft zu kühlen)
  • Mehrstufige Regelungen

 

Es gibt natürlich noch weitere Be- und Entlüftungssysteme, insbesondere verschiedene Varianten ohne Wärmerückgewinnung, die hier nicht erwähnt sind.

 

Lüftungskonzept nach DIN 1946 Teil 6 schafft Klarheit

Bei Sanierung mit lüftungstechnisch relevanten Änderungen (oder natürlich bei Neubau) sind Lüftungskonzepte zu erstellen. So beispielsweise bei Austausch der alten („undichten“) Fenster gegen neue hochdämmende und luftdicht eingebaute Wärmeschutzverglasung, gegebenenfalls mit neuen gedämmten (und „luftdichten“) Rollladenkästen.

Besondere Vorschriften gelten übrigens, wenn offene Feuerstätten in der Wohnung existieren, wie beispielsweise der klassische Kaminofen. Hier sollten Rücksprachen mit den Fachfirmen (und eventuell dem Schornsteinfeger) erfolgen.

 

Die preiswerte Möglichkeit für des “Luft” an warmen Tagen:

Nicht vergessen soll natürlich der klassische Ventilator, der etwas Luftbewegung an heißen Sommertagen verschaffen kann. Gerade für Räume, die keine zentrale oder dezentrale Lüftungsanlage besitzen, ist der Ventilator eine echte Alternative. Viele Hersteller und Anbieter stellen inzwischen ihre Produkte im Internet vor, so dass hier ein sehr guter Vergleich der verschiedenen Anlagen möglich ist. So können beispielsweise unter http://www.lueftung-ventilatoren.de/Bodenventilatoren Bodenventilatoren und mehr gefunden werden.

 

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12 comments to Wie sollte die Lüftung im Haus erfolgen? Wohnungslüftung im Detail

  • Die Lüftung ist eine wichtige Sache. Der Artikel ist sehr interessant. Wie schnell zeigen, wie Sie sparen können und ordnungsgemäß installiert Lüftungsanlage. Sehr cool.

  • Eine gute Lüftung ist Luxus, aber das wichtigste in einer Wohnung oder in einem Haus sind unserer Meinung nach gute Fenster. Seitdem wir Actual Fenster haben, ist alles gut isoliert und wir sind hellauf zufrieden!

  • Ralf Staab

    Am Besten und am preiswertesten ist die regelmäßige Querlüftung einer Wohnung (2 x 5 Minuten wirkt Wunder und es kostet nichts !!!!!) Kein Strom, keine Wartung und verhindert zusätzlich sicher Schimmel. Rubnd 90 % aller Schimmelprobleme in Wohnungen lassen sich dadurch kostenneutral lösen.

  • Lüftung in Ihrem Haus ist wichtig. Viele Menschen wissen nicht daran erinnern, über das Lüften von Räumen. Beim Bau eines Hauses müssen Sie beachten, über die Installation von Lüftungs halten. Es wird uns vor gefährlichen Krankheiten zu schützen.

  • Vielen Dank für diesen wirklich gut recherchierten Artikel. Damit dürften wir jetzt endlich die Informationen haben, die wir brauchen, um den Problemen mit Schimmel bei uns ein Ende zu bereiten!

  • Cochard Erich

    Sowohl in einem Dreifamilienhaus als auch in zwei
    Doppeleinfamilienhäusern habe ich kontrollierte
    Lüftungen einbauen lassen. Bin nun aber betreffend
    Bedienung durch die Mieter verunsichert. Offene Fenster statt Stosslüften usw.
    Verfügen Sie über genaue aber sehr einfach zu verstehende Anweisungen zur Weitergabe an die Mieter ???
    Besten Dank für Ihre Hilfe.
    Freundliche Grüsse
    Erich Cochard

  • Müller

    Haben seit ein paar Monaten ein Fertighaus…leider ohne KWL…nach kurzer Zeit schon sehr stickige, abgestandene Luft. Sind jetzt am Überlegen, ob wir eine zentrale Abluftanlage mit Zuluftelementen im Rolladenkasten einbauen lassen sollen ((eigentlich pervers…hochgedämmtes Haus…dann doch mit kalter Zuluft)…oder dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung (evtl. Zehner Comfo 70 bzw. 40). Im Schlafzimmer werden diese Geräte wohl kritisch sein…auch wenn sie evtl. leise sind…ohne Geräusche wird es nicht gehen.

    Wer kennt sich hier aus – Vor- und Nachteile. Hätte noch ein paar Detailsfragen.

  • Jannik

    Ich bin nun auch Besitzer einer dezentralen Lüftungsanlage und kann es jedem weiterempfehlen, sich eine zuzulegen.

  • Jannik

    Guten Tag
    Wir besitzen auch eine Lüftungsanlage und kann es jedem wärmstens weiterempfehlen, allein aus Energiespargründen.
    LG Jannik

  • Werner

    Hallo,

    ich wohne in einem Passivhaus mit 3Etagen wo eine zentrale Zwangs Be-und Entlüftung eingebaut ist. D.h. die Zuluft geht in die einzelnen Räume. Die Abluft hingegen wird von der offenen Küche und dem Bad angesaugt und geht durch die Zimmertüren(unten ein Spalt offen). Problem ist im Winterbetrieb dass im Gengenstrom-Wärmetauscher die frische Zuluft mit der abgesaugten Abluft aus den Wohnungen vermischt wird. D.h. hier findet im Prinzip keine Regelung statt, je höher die Abluft der einzelnen Wohnungen ist umso höher ist auch die Zuluft zur Belüftung. Im Schlafzimmer werden sind dann Zuluft-Temperaturen von 20-22 Grad, die natürlich die Raumtemperatur stark beeinflussen. An eine Wohlfühlschlaftemperatur von 18-20Grad ist meistens nicht möglich. Es ist teils zu warm in den Schlafräumen und das bei Außentemperaturen von +4-8Grad. Hatte schon mehrfach reklamiert mit der Rückantwort da kann man nichts machen. Hat jemand gleiche Erfahrung machen müssen? Was kann man da tun? Gibt es eine Vorschrift wo die Schlafzimmertemperatur in einem Passivhaus regelt?
    Bin für jeden Tipp und Hinweise sehr dankbar.
    LG
    wekon

  • Lüftungssysteme sind extrem wichtig. Viele Unternehmen funktionieren gar nicht ohne Lüftungssysteme. Aber auch ein Familienhaushalt braucht so ein System.

  • Wohnungslüftungsanlagen sind ein interessantes Thema. Sie bieten viele Vorteile, wie beispielsweise eine stetige Versorgung mit frischer Luft und Schutz vor Schimmelbildung durch korrekte Belüftung. Allerdings erfordern sie auch eine sorgfältige Planung und Anpassung an den individuellen Bedarf jedes Raumes. Darüber hinaus sollte man bedenken, dass sie eine gewisse Lautstärke haben können, was für manche Menschen störend sein könnte. Daher ist es wichtig, alle Aspekte zu berücksichtigen, bevor man sich für den Einbau einer Lüftungsanlage entscheidet.

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