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Liegt das größte Einsparpotential am Haus in der Dämmung oder in einer neuen Heizung?


Einsparpotential : Dämmung vs. Heizung

Wie viel Energie können Hausbesitzer durch die energetische Sanierung sparen?

Als Hausbesitzer stellt man sich irgendwann die Fragen: Was bringt mir eigentlich eine energetische Sanierung? Wie viel Energie kann ich dadurch sparen? Und, worin liegt das größte Einsparpotential: in der Dämmung, im Fenstertausch, in einer neuen Heizungsanlage …?

Einsparpotential : Dämmung vs. Heizung; Bild: RainerSturm / pixelio.de

Einsparpotential : Dämmung vs. Heizung; Bild: RainerSturm / pixelio.de

Im Folgenden werden daher nun Einsparpotentiale für einzelne Maßnahmen überschlagsmäßig angegeben. Ausgangspunkt ist ein „typisches“ freistehendes Einfamilienhaus der 30-er Jahre, nicht gedämmt, mit Kastenfenster und einer über 20 Jahre alten, zentralen Heizungsanlage.

 

1. Welches Einsparpotential liegt in der Dämmung?

Dämmung der Fassade:

Ungedämmte Außenwände verursachen im Winter erhebliche Wärmeverluste. Der Anteil der Verluste ist unter anderem abhängig von der Gesamtfläche der Außenwände und von deren energetischen Zustand (U-Wert). Das Argument, dass bereits eine dicke Außenwand existiert und man daher keine Dämmung benötigt, ist allerdings in den meisten Fällen nur ein Irrglaube. Als Faustregel kann man sich merken, dass die Dämmwirkung einer 10 cm starken Styroporplatte einer 5,2 m starken Betonwand gleichzusetzen ist. Selbst Altbauten kann man heute so dämmen, dass sie anschließend nur noch einen Bruchteil der bisherigen Heizenergie benötigen.

Der U-Wert einer typischen Außenwand für ein Bestandsgebäude liegt beispielsweise bei 1,7 W/(m²K). Bei einer Dämmung auf das nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) geforderte Mindestniveau von 0,24 W/(m²K), ist der Wärmeverlust durch diese Außenwand  also um 85 Prozent reduziert worden.

Das bedeutet insgesamt eine Reduzierung des Heizwärmebedarfs  von schätzungsweise 45 Prozent für ein freistehendes Einfamilienhaus  (abhängig von der Gesamtfläche der Außenwand). Betrachtet man die gesamte Energiebilanz (Heizwärmebedarf, Wasserwärmebedarf, Anlagenverluste) so bedingt die Fassadendämmung ein Einsparpotential von fast 30 Prozent.

 

Dämmung des Daches

Ist das Dach noch im energetischen Originalzustand und werden die angrenzenden Räumlichkeiten  beheizt, so sind auch über die Dachflächen erhebliche Wärmeverluste zu verzeichnen. Man kann diese im Winter sehr gut erkennen, da auf diesen Dächern der Neuschnee besonders schnell wegschmilzt. Bei Dachneueindeckung bietet sich eine „zeitgemäße“ Dämmung der Dachflächen an (und ist sogar laut EnEV vorgeschrieben). Die Mehrkosten der Dämmung sind im Vergleich zu den Kosten der Dachneueindeckung gering.

Durch die Erhöhung der Dämmung können schätzungsweise bei zu 70 Prozent der Wärmeverluste über die Dachfläche eingespart werden. Gesamt würde dieses ein Einsparpotential  – je nach Ausgangslage – von nahezu 10 Prozent für das Haus bedeuten.

 

Dämmung der obersten Geschossdecke

Ausgehend von einem Steildach, wie es typischerweise meist vorliegt, werden in unsanierten Gebäuden auch Wärmeverluste zum (oft nicht ausgebauten) Dachboden generiert. Die Kosten für eine nachträgliche Dämmung sind in der Regel sehr gering. Durch eine Dämmung der obersten Geschossdecke können die Verluste in diesem Bereich um ca. 10 Prozent reduziert werden. Insgesamt würde das ein Einsparpotential von etwa 1 Prozent ergeben (je nach Größe der obersten Geschossdecke).

 

Dämmung der Kellerdecke (alternativ Dämmung der Bodenplatte)

Besitzt das Gebäude einen unbeheizten Keller, so verliert das Gebäude auch über die Kellerdecke erhebliche Wärme. Die Dämmung der Kellerdecke ist ebenfalls vergleichsweise einfach, wird jedoch oftmals durch die (geringe) Raumhöhe des Kellers limitiert. Durch eine optimale Dämmung lassen sich typischerweise bis zu 70 Prozent der Verluste einsparen. Insgesamt liegt das Einsparpotential bei etwa 5 Prozent.

 

Fenstertausch und ggf. Dämmung bzw. Erneuerung der Rollladenkästen

Durch den Fenstertausch können die Verluste über die Fensterflächen um etwa 50 Prozent (und mehr) reduziert werden. Eine deutliche Reduzierung der Wärmeverluste ist ebenfalls möglich, wenn die „alten“ (ungedämmten) Rollladenkästen erneuert werden.

Ausgehend von Kastenfenstern ist das gesamte Einsparpotential im Fall des Fenstertausches auf den Mindeststandard der EnEV eher gering, teilweise unter 5 Prozent. Anders sieht es aus, wenn aufgrund der Fensterundichtigkeiten und der Undichtigkeiten der Rollladenkästen erhebliche Lüftungsverluste vorliegen. Eine pauschale Abschätzung für ein „typisches“ Einfamilienhaus ist jedoch kaum möglich.

 

Summe aller Maßnahmen zur Sanierung der Gebäudehülle

Wenn alle oben aufgeführten Maßnahmen zur Sanierung der Gebäudehülle auf den heutigen Mindeststandard gebracht werden, so lassen sich der Heizwärmebedarf um ca. 75 Prozent senken. Betrachtet man wieder die gesamte Energiebilanz (Heizwärmebedarf, Wasserwärmebedarf, Anlagenverluste), so liegt für dieses Haus durch die Sanierung der Gebäudehülle ein Einsparpotential von nahezu 50 Prozent vor.




 

2. Welches Einsparpotential liegt in der Erneuerung der Heizung?

Dämmung der Heizungs- und Warmwasserleitungen

Sind die Rohrleitungen noch ungedämmt (bzw. nahezu ungedämmt), so lassen sich durch die Dämmung aller wärmeführenden Rohrleitungen die Verluste der Anlagentechnik um fast 30 Prozent reduzieren. Insgesamt liegt hierin ein Einsparpotential von ca. 10 Prozent für das Haus.

 

Neue Heizung

Die Erneuerung einer über 20 Jahre alten Heizungsanlage durch eine neue (Brennwerttechnik), inklusive hydraulischer Abgleich des Heizungssystems und Optimierung der Anlage, bedingt eine Verringerung der Anlagenverluste um bis zu  65 Prozent. Insgesamt beträgt das Einsparpotential ca. 25 Prozent für Hausbesitzer.

 

Summe aller Maßnahmen zur Erneuerung der Anlagentechnik

Die Dämmung der wärmeführenden Rohrleitungen und die Erneuerung der Heizungsanlage bringen zusammen eine Reduzierung der Anlagenverluste um bis zu 90 Prozent, und so ein Einsparpotential für das Haus von bis zu 35 Prozent.

 

Fazit: Die gesamte Erneuerung der Gebäudehülle und der Heizungsanlage

Zusammengefasst kann gesagt werden, das in der vorliegenden Beispielbetrachtung durch die gesamte Dämmung der Gebäudehülle (Fassade, Dach, oberste Geschossdecke, Kellerdecke, Fenstertausch, ggf. Erneuerung der Rollladenkästen) ein Einsparpotential von ca. fast 50 Prozent gegeben ist und durch die Erneuerung und Optimierung der Heizungsanlage ein Einsparpotential von bis zu 35 Prozent.

Durch die Kombination aller Maßnahmen – und Sanierung auf EnEV-Mindeststandard – ist ein Einsparpotential von ca. 75 bis 80 Prozent möglich.

Das bedeutet 75 bis 80 Prozent geringere Heizkosten.

 

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6 comments to Liegt das größte Einsparpotential am Haus in der Dämmung oder in einer neuen Heizung?

  • dirk hausumbauen

    ich glaube, dass die höchste einsparmöglichkeit im winddichten liegt. kostet fast nichts und kann jeder machen.was bringt eine tolle neue heizung im keller, wenn die kertzenflamme im wohnzimmer quer steht und somit irgendwo die hitze endweicht. als nächstes würde ich an den heizkörper weitermachen, je größere oberfläche desdo weniger vorlauftetperatur.bei fenstern, finde ich ( schon 2 häuser komplett saniert )ist wenig zu sparen, hohe kosten viel arbeit, wenig ersparnis. Fassde dämmen ist teuer aber macht sinn.als nächstes überlege ich eine tolle funktionstüchtige heizung zu verschrotten, und durch brennwert zu tauschen, glaube aber unterm strich wird sie noch paar jahre bei mir bleiben, weil kosten und armortisation im verhältnis stehen sollte

  • Brunner Jo

    Dachdämmung & Heizungsaustausch
    wir haben in den letzten 5 Jahren unseren 30 KW Ölkessel gegen einen 15 KW Pelletkessel getauscht und unser Dach mit einer 18 cm PUR-Aufdachdämmung versehen. Der ganze Spaß hat mit 90% Eigenleistung 41000 Euro gekostet. Wir haben ein EFH Bj 1980 mit 180 qm Wohnfläche incl. einer Einliegerwohnung unter dem Dach.
    Bisherige Ölkosten vor den Maßnahmen: ca 3800 Euro pro Jahr
    Pelletkosten nach Sanierung: 1400 Euro pro Jahr
    Das sind 2400 Euro Kostenreduktion pro Jahr.
    Amortisationszeit der Maßnahmen: 17 Jahre
    Fazit:
    Der Umweltschutzgedanke dominiert, die Amortisationszeit ist jedoch einfach zu lang, auch wenn man fast alles selber macht.
    Heimwerker Jo

  • Andreas

    Hallo,

    unser Dachboden wird lediglich als Abstell-fläche genutzt (6-Parteien-Haus/3 Etagen). Eine Begehung mit einem Dachdecker hat ergeben, dass weder Dach noch oberste Geschossdecke gedämmt sind, so dass wir nach ENEV 2014 wohl zum 01.01.2016 verpflichtet gewesen wären, entweder das Dach oder die Geschossdecke zu dämmen.

    Wir hatten in der Zwischenzeit 3 Energieberater sowie 2 Dachdecker da gehabt,die alle empfohlen haben, das Dach mit Zwischensparrendämmung aus- zustatten.

    Es konnte mir jedoch keiner verbindlich bestä-tigen, dass wir überhaupt zu einer Dämmung nach ENEV 2014 verpflichtet wären.

    Weder die BAFA noch die Untere Bauaufsichts-behörde unseres Landkreises wollten sich verbindlich auf meine diesbezügliche eMail-Anfrage äußern.

    Wer kann mir denn eine schriftliche und verbindliche Auskunft geben?

    Der Dachboden hat ca. 150 qm Fläche. Die Gesamtgaskosten betragen 3.700 € p.a.. Zu welcher Dämmung würdet Ihr mir denn raten.

    Welches Einsparpotential ist denn vorhanden?
    Kann man eine Aussage treffen, welche Etage zu wieviel Prozent von der Ersparnis profitiert?

    Vielen Dank für Eure Antworten.

    Gruß
    Andreas

  • Marc Brummel

    Dämmung des Dachs bzw. der Decke sowie der Kellerdecke ist absolut sinnvoll. Zugluft ist für eine Konventionelle Heizung auch absolut tödlich.
    Man kann jedoch statt Heizkörpern und Fußbodenheizung einfach eine Kapillarrohrheizung einbauen. Allein die spart mindestens 40% Energiekosten. Egal was hinten dran hängt. Leider sind solche Dinge die seit über 20 Jahren bekannt und in Betrieb sind sehr unbekannt und gelten als ” Freak Produkt”. Die Mehrkosten von ca. 20-30% sind überschaubar und unabhängig von Förderungen nach wenigen Jahren wieder drin.

  • Domi

    Ein sehr schöner und ausführlicher Beitrag.
    Da ich vor habe im nächsten Jahr ein Bungalow bauen zu lassen mache ich mir auch schon Gedanken über eine gescheite Dämmung. Hatte erst überlegt sowas selbst zu machen, aber ich glaube ich hole mir da doch lieber Hilfe.

    Grüsse
    Domi

  • Die Methode, den Wärmeverlust über das Dach dadurch zu messen, zu beobachten, wie schnell der Neuschnee schmilzt, wollten wir in diesem Winter ebenfalls anwenden. Allerdings hat es so wenig geschneit, dass dies nicht möglich war. Den Verdacht, dass der größte Wärmeverlust über unser Dach erfolgt, haben wir dennoch weiterhin, weshalb wir von einer Dachdeckerei eine Dichtheitsprüfung und nötigenfalls eine Dämmung durchführen lassen werden.

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