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Unterschiede im Energieeffizienzstandard für Gebäude


Unterschiede im Energieeffizienzstandard für Gebäude

Wie unterscheiden sich Niedrigenergiehaus, Energiesparhaus, KfW-Haus, Passivhaus, Nullenergiehaus, Plusenergiehaus, Solarhaus oder Energieeffizienzstandard der EnEV ?

In Deutschland gibt es verschiedene Angaben zum Energieeffizienzstandard. Diese beziehen sich auf den Energiebedarf eines Gebäudes, zum Beispiel auf den Primärenergie-, Nutzenergie, Endenergie- oder Heizwärmebedarf.

Unterschiede im Energieeffizienzstandard für Gebäude

Unterschiede im Energieeffizienzstandard für Gebäude

Der Energiebedarf eines Gebäudes wird in Kilowattstunde pro Quadratmeter und Jahr [kWh/(m²a)] angegeben.

10 Kilowattstunden entsprechen einem Heizölbedarf von 1 Liter bzw. einem Gasbedarf von 1 Kubikmeter.

Wenn ein Einfamilienhaus beispielsweise einen Jahresheizwärmebedarf von 220 kWh/(m²a) besitzt, so sind ca. 22 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr erforderlich. Es handelt sich daher um ein so genanntes 22-Liter-Haus. […vergleichbar mit einem 22-Liter-Auto im Kfz-Bereich]

Im Folgenden eine kleine Auflistung der zehn bekanntesten Angaben zum Energieeffizienzstandard in Deutschland:

1. Energieeffizienzstandard

Niedrigenergiehaus (manchmal auch als Energiesparhaus bezeichnet)

Diese Bezeichnung gibt es seit der Wärmeschutzverordnung 1995. Der Begriff ist eigentlich längst überholt und hat im Lauf der Zeit auch verschiedene Definitionen erhalten.

  • Transmissionswärmeverlust HT‘: mind. 30 % geringer als WSchV 95
  • Primärenergiebedarf Qp: mind. 20 % geringer als WSchV 95
  • Jahresheizwärmebedarf: max. 70 kWh/(m²a)

2. Energieeffizienzstandard

Drei-Liter-Haus

  • Jahresheizwärmebedarf: max. 30 kWh/(m²a)
    • dies entspricht einem Heizölbedarf von max. 3 Liter  (3-Liter-Haus)

3. Energieeffizienzstandard

Passivhaus

Kein aktives Heizsystem erforderlich („passiv“)

  • Primärenergiebedarf Qp: nicht definiert, meist ca. 40 kWh/(m²a)
  • Primärenergiebedarf (inkl. Haushaltsstrom): max. 120 kWh/(m²a)
  • Jahresheizwärmebedarf: max. 15 kWh/ (m²a)  (= 1,5-Liter-Haus)

4. Energieeffizienzstandard

Null-Energie-Haus

Hier handelt es sich um einen etwas irreführenden Begriff, da in der Regel kein autarkes Gebäude gemeint ist. Es wird lediglich rechnerisch genauso viel Energie erzeugt als verbraucht wird (z.B. durch PV-Anlage).

5. Energieeffizienzstandard

Plusenergiehaus

Es wird rechnerisch mehr Energie erzeugt als verbraucht wird (z.B. durch PV-Anlage).

6. Energieeffizienzstandard

„Energieautarkes“ Haus

Es wird keine Energie von außen benötigt – zumindest keine Heizenergie.

Genutzt wird das Energieangebot vor Ort (meist größtenteils Nutzung der Sonneneinstrahlung).

7. Energieeffizienzstandard

Solarhaus

Aktive und passive Nutzung der Solarenergie (kann auch ein Nullenergiehaus, ein Plusenergiehaus oder ein energieautarkes Haus sein)

8. Energieeffizienzstandard

KfW-Effizienzhäuser der derzeit aktuelle EnEV 2014 / 2016

Bezeichnung entsprechend der Förderprogramme der KfW-Bank. (Hinweis: EnEV-Neubaustandard in 2014/2015: entspricht dem Qp des EnEV-Referenzgebäudes; EnEV-Neubaustandard in 2016/2017: entspricht dem 75 % des Qp des EnEV-Referenzgebäudes (25% besser))

– KfW-Effizienzhaus 115 (für Sanierung)

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 15 % höher als Qp des EnEV-Referenzgebäudes
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 30 % höher als HT‘ des EnEV-Referenzgebäudes

– KfW-Effizienzhaus 100 (für Sanierung)

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 100 % Qp des EnEV-Referenzgebäudes
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 15 % höher als HT‘ des EnEV-Referenzgebäudes

– KfW-Effizienzhaus 85 (für Sanierung)

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 85 % des Qp des EnEV-Referenzgebäudes (15 % besser)
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 100 % des HT‘ des EnEV-Referenzgebäudes

– KfW-Effizienzhaus 70 (für Sanierung)

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 70 % des Qp des EnEV-Referenzgebäudes (30 % besser)
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 85 % des HT‘ des EnEV-Referenzgebäudes (15 % besser)

– KfW-Effizienzhaus 55 (für Sanierung und Neubau)

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 55 % des Qp des EnEV-Referenzgebäudes (45 % besser)
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 70 % des HT‘ des EnEV-Referenzgebäudes (30 % besser)

– KfW-Effizienzhaus 40 (für Neubau)

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 40 % des Qp des EnEV-Referenzgebäudes (60 % besser)
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 55 % des HT‘ des EnEV-Referenzgebäudes (45 % besser)

– KfW-Effizienzhaus 40 Plus (für Neubau)

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 40 % des Qp des EnEV-Referenzgebäudes (60 % besser)
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 55 % des HT‘ des EnEV-Referenzgebäudes (45 % besser)
  • Plus zusätzliche energetische Anforderungen (Plus-Paket)

– KfW-Effizienzhaus Denkmal (für Sanierung)

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 160 % des Qp des EnEV-Referenzgebäudes
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 175 % des HT‘ des EnEV-Referenzgebäudes




9. Energieeffizienzstandard

KfW-Effizienzhäuser der EnEV 2009

Bezeichnung entsprechend der Förderprogramme der KfW-Bank nach EnEV 2009 (diese Förderstandards gibt es nicht mehr).

– KfW-Effizienzhaus 130 (dieser Förderstandard wurde zwischenzeitlich abgeschafft)

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 30 % höher als EnEV 2009
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 45 % höher als EnEV 2009

– KfW-Effizienzhaus 115

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 15 % höher als EnEV 2009
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 30 % höher als EnEV 2009

– KfW-Effizienzhaus 100

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 100 % EnEV 2009
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 15 % höher als EnEV 2009

– KfW-Effizienzhaus 85

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 85 % der EnEV 2009 (15 % besser als EnEV 2009)
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 100 % EnEV 2009

– KfW-Effizienzhaus 70

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 70 % der EnEV 2009 (30 % besser als EnEV 2009)
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 85 % EnEV 2009 (15 % besser als EnEV 2009)

– KfW-Effizienzhaus 55

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 55 % der EnEV 2009 (45 % besser als EnEV 2009)
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 70 % EnEV 2009 (30 % besser als EnEV 2009)

– KfW-Effizienzhaus 40

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 40 % der EnEV 2009 (60 % besser als EnEV 2009)
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: max. 55 % EnEV 2009 (45 % besser als EnEV 2009)

10. Energieeffizienzstandard

KfW-Effizienzhäuser der EnEV 2007

Bezeichnung entsprechend der Förderprogramme der KfW-Bank nach EnEV 2007 (diese Förderstandards gibt es nicht mehr)

– KfW-Effizienzhaus 70

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 60 kWh/(m²a)
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: 70 % EnEV 2007 (30 % besser als EnEV 2007)

– KfW-Effizienzhaus 55

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 40 kWh/(m²a)
  • Transmissionswärmeverlust HT‘: 55 % EnEV 2007 (45 % besser als EnEV 2007)

11. Energieeffizienzstandard

KfW-Effizienzhäuser der EnEV 2004

Bezeichnung entsprechend der Förderprogramme der KfW-Bank nach EnEV 2004 (diese Förderstandards gibt es nicht mehr)

– KfW-60-Haus

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 60 kWh/(m²a)

– KfW-40-Haus

  • Primärenergiebedarf Qp: max. 40 kWh/(m²a)

 

Weitere Begriffe zur EnEV :

Jahresheizwärmebedarf Qh [kWh/(m²a)]:

Der Jahresheizwärmebedarf (oder auch Nutzenergie) bezeichnet die erforderliche Energiemenge für die Beheizung eines Gebäudes. Die Berechnung erfolgt nach DIN V 4108-6 wie folgt:

Heizwärmebedarf = Transmissionswärmeverluste + Lüftungswärmeverluste – Interne Gewinne – Solare Gewinne

Primärenergiebedarf Qp [kWh/(m²a)]:

Primärenergie beinhaltet alle energetischen Aufwendungen für Heizung, Lüftung und Warmwasser innerhalb eines Gebäudes (=Endenergie), inklusiver der „vorgelagerten Prozesskette“ außerhalb des Gebäudes zur Bereitstellung des Energieträgers.

Primärenergie = Endenergie × Primärenergiefaktor

= (Nutzenergie + Anlagenverluste) x Primärenergiefaktor

Der Primärenergiefaktor beinhaltet hierbei energetischen Aufwendungen zur Bereitstellung der Energie (Gewinnung, Umwandlung, Verteilung).

 

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